Neue Themenführungen im Oktober!

Am Samstag (28. Oktober) sowie am Sonntag (29. Oktober) finden jeweils eine Themenführung statt. 

Der erste Rundgang findet am Samstag um 13 Uhr beim Tiergehege im Stadtpark Erding in Kooperation mit Erding Bewegt und Historischer Verein Erding statt. Der Rundgang stellt unbekannte Episoden vor, welche Rollen Frauen im Nationalsozialismus spielen sollte.

Die zweite szenische Lesung findet am Sonntag um 10 Uhr vor der Grundschule am Grünen Markt statt. 

Um Anmeldung unter 0152 08304264 wird gebeten: SMS, telefonisch, oder direkt auf WhatsApp hier.

Vor 72 Jahren war die Erdinger Innenstadt in Aufruhr. In der ehemaligen Knabenschule fand der größte Akt des Widerstands gegen das NS-Regime im gesamten Landkreis statt. Über hundert Frauen protestierten gegen den Beschluss der Gauleitung, die Kreuze aus den Klassenzimmern zu entfernen. Diese mutigen Frauen trotzten Bürgermeister, Landrat und Gestapo, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen.

Rudolf Bayerl (Erdinger Anzeiger): 

Auffallend ist, dass angeblich keine der Frauen die eigentliche Organisatorin kennen wollte und keine der Frauen verriet, wer sie zur Teilnahme an der Protestaktion eingeladen oder gebeten hatte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man die Geistlichkeit verdächtigte: Wörtlich heißt es in dem Polizeibericht: Es wird angenommen, dass der Aufruf von der katholischen Geistlichkeit organisiert wurde. Die hiesigen katholischen Geistlichen waren jedoch so schlau, sich bei der Ausführung des Aufrufs heraus zu halten und die Frauen mit diesem Unsinn zu betrauen. Beweis hierfür konnte jedoch nicht erbracht werden. Die Geistlichkeit aber bringt bei jeder Gelegenheit den Kirchenbesuchern bei dass sich die Frontsoldaten in Feldpostbriefen darüber aufhalten, dass in der Heimat aus den Schulen die Kruzifixe entfernt worden sind und die Kinder in der Schule nicht mehr beten dürfen. 

So werden die Kirchenbesucher bewußt wegen der Entfernung der Schulkreuze aufgestachelt. Am Sonntag, 26. Oktober 1941, hielt Benefiziat Vielhuber in der Stadtpfarrkirche in Erding eine Predigt. Als Thema wählte er das Kreuz und Christus. (…) Dabei zitierte er u. a. aus einer Feldpostkarte von einem Frontsoldaten aus Russland: „Ist es wahr, dass in der Heimat aus den Schulen die Kreuze entfernt werden? Ist es wahr, dass in den Schulen nicht mehr gebetet werden darf? Warum kämpfen und bluten wir dann an der Front, wenn das in der Heimat so ist?“ Es sei somit nicht ganz recht, sagte Vielhuber, dass in der Heimat so etwas gemacht werde, während der Soldat an der Front gegen den Bolschewismus kämpft.